Uroonkologisches Zentrum Mittelbrandenburg e.V.Uroonkologisches Zentrum Mittelbrandenburg e.V.
Aktivitäten des ZentrumsAktuelle Nachrichten und TermineDie TumorartenInformationen zum VereinKontaktangabenLinks zu weiterfühenden Informationen im Web
Positionsanzeige

Blasenkarzinom

Das Harnblasenkarzinom

Das Harnblasenkarzinom ist der bösartige Tumor des Harnblasengewebes. Es ist nach dem Prostatakarzinom der zweithäufigste urologische Tumor. Es erkranken jedes Jahr etwa 29 000 Menschen in Deutschland an Harnblasenkrebs, wobei Männer fast dreimal so häufig erkranken wie Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Frauen bei 74, für Männer bei 69 Jahren.

Die Tumoren gehen fast immer von der Schleimhaut der ableitenden Harnwege aus, welche Urothel genannt wird. Somit nennt man die Tumoren auch Urothelkarzinome. Mehr als 90 Prozent der Urothelkarzinome wachsen in der Harnblase, die verbleibenden 10 % in Nierenbeckenharnleiter oder Harnröhre.

Experten schätzen das 30 – 40 Prozent aller Blasenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind.

Der Kontakt mit verschiedenen anderen Schadstoffen wie z.B. Zigarettenrauch, 2-Naphthylamin, Auramin, Fuchsin. Magenta oder Benzidin erhöht nachweißlich das Erkrankungsrisiko.

Symptome

Das häufigste Symptom des Harnblasenkarzinoms ist die schmerzlose Rotfärbung des Urins durch Blut (Makrohämaturie).

Bei diesem Anzeichen oder anderen Problemen bei der Blasenleerung sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Wenn das Harnblasenkarzinom früh entdeckt wird, sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung hoch.

Diagnostik

Wenn nun der Verdacht auf ein Harnblasenkarzinom besteht wird der Urologe eine Harnblasenspiegelung (Zystoskopie) durchführen, dies ist auch ambulant und mit örtlicher Betäubung möglich. Hierbei wird ein gerades, metallenes Endoskop durch die Harnröhre bis in die Blase vorgeschoben. Mit diesem Endoskop kann man mit Hilfe einer Kamera die Schleimhaut der Harnblase allseits begutachten.

Ein spezieller Tumormarker im Blut gibt es für das Harnblasenkarzinom nicht. Jedoch steht mit dem NMP22-Test ein Verfahren für die Verlaufskontrolle und Diagnostik zur Verfügung. NMP steht für Nukleäres-Matrix-Protein und es wird bei Vorhandensein von Tumorzellen vermehrt produziert und ist Urin nachweisbar. Korrekt durchgeführt, ergänzt NMP22 als immunologischer Test die Zystoskopie.

Therapie des Harnblasenkarzinoms

Wenn in der Zystoskopie ein tumorverdächtiges Areal in der Blase gesehen wird, sollte dieses in Narkose transurethral (über die Harnröhre) mit einer Elektroschlinge abgetragen werden (TUR-B). Zusätzlich lassen sich mithilfe einer Photodynamischen Diagnostik (PDD) auch Tumore, die in dieser „normalen“ Weißlicht-Zystoskopie nicht sichtbar sind, detektieren. Dabei wird einige Stunden vor der Operation ein spezieller Farbstoff (in Deutschland zugelassenes Medikament Hexylaminolävulinat (HAL) Hexvix®) über einen EInmalkatheterismus in die Harnblasen eingebracht, der Tumorzellen spezifisch anfärbt.

Die entfernten tumorverdächtigen Gewebeteile werden dann von einem Pathologen mikroskopisch mit verschiedenen Spezialfärbungen betrachtet. Somit vereint man durch die Tumorresektion (TUR-B) Diagnostik und Therapie. Das Ergebnis dieser Untersuchungen, die sogenannte Histologie, gibt Aufschluss über die Aggressivität des Tumors (engl.: Grading oder G-Stadium, G1-3, Cis), sowie über die Eindringtiefe des Geschwulstes in die Blase (sog. T-Stadium, T1-4).

Bei Harnblasenkarzinomen ist häufig erforderlich in einem Zeitabstand von ca. 6 Wochen noch ein weiteres Mal Gewebe in der Harnblase abzutragen (sog. TUR-B-Nachresektion).

Bei manchen Befunden kann es auch notwendig sein, mehrmals ambulant bei Ihrem Urologen ein Medikament (Chemotherapeutikum) über einen Katheter in die Harnblase zu instillieren, um das leider nicht seltene Wiederauftreten (Rezidiv) eines Karzinoms zu verhindern.

Wenn der Krebs bereits in die Muskelwand der Harnblase vorgedrungen ist (Stadium ≥T2) kann eine Radikaloperation (Zystektomie) erforderlich sein. Hierbei werden die gesamte Harnblase und die benachbarten Lymphknoten operativ über einen Bauchschnitt entfernt. Beim Mann werden zusätzlich die Prostata und die Samenblasen entfernt, bei der Frau die Gebärmutter, beide Eierstöcke, sowie Teile der vorderen Scheidenwand.

Darüber hinaus wird bei der Operation ein Ersatz der Harnblase geschaffen, um den Urin aufzunehmen und abzuleiten. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten und Wege.

Aus einem Stück Dünndarm (Ileum) kann eine Ersatzblase (Neoblase) geschaffen werden, die mit den Harnleitern und der Harnröhre verbunden wird. Der Urin wird bei diesem Verfahren vom Patienten selbst aus der Neoblase entleert. Eine weitere Option besteht darin, aus einem Dünndarmteil (Ileum) ein mit den Harnleitern verbundenes Urinreservoir (Conduit) zu schaffen, welches im rechten (oder linken) Unterbauch mündet und den Urin in auf die Haut aufgeklebte Kunststoffbeutel entlässt.

Bei fortgeschrittenen Urothelkarzinomen, d.h. bei Vorliegen von Lymphknoten und/oder Organmetastasen ist der Einsatz einer systemischen Chemotherapie sinnvoll.

 
© Uroonkologisches Zentrum Mittelbrandenburg e.V. | Home | Sitemap | Impressum | Datenschutz | Design © gb-design